Die Hämodialyse (künstliche Niere)

Intakte Nieren filtern giftige Stoffwechselprodukte aus dem Blut und scheiden sie mit dem Urin aus. Bei einer schweren Funktionseinschränkung oder einem Funktionsverlust der Nieren muss das Blut mit Hilfe der künstlichen Niere von schädlichen Stoffen befreit werden. Bei der Hämodialyse wird ein Gerät mit einem Membranfilter außerhalb des Körpers verwendet. Dieser Membranfilter ist nur für einen Teil der Substanzen durchlässig. Sind auf der einen Seite der Membran Stoffe in höherer Konzentration vorhanden als auf der anderen Seite, dann wandern diese Stoffe durch die Membran bis es zu einem Ausgleich der Stoffkonzentration kommt (Osmose). Da das Blut eine andere Konzentration an harnpflichtigen Substanzen und Blutsalzen besitzt als die Flüssigkeit im Dialysator (Dialysat), wandern diese Substanzen aus dem Blut in das Dialysat. Umgekehrt lässt sich das Patientenblut durch eine bestimmte Zusammensetzung des Dialysats mit entsprechenden Stoffen anreichern. Aus dem Blut werden also schädliche Stoffe entfernt und erwünschte Stoffe hinzugefügt.

Die Hämodialyse wird eingesetzt

Ablauf der Hämodialyse

Schema der Hämodialyse In den meisten Fällen wird das Blut über einen Gefäßzugang am Unterarm aus dem Körper geleitet. Damit ausreichend Blut für die Hämodialyse zur Verfügung steht, legt ein Chirurg eine Verbindung (Shunt) zwischen Arterie und Vene. Diese Verbindung erleichtert das häufige Anschließen an die Dialyse-Maschine. Durch Schlauchsysteme gelangt das Blut in das Dialysegerät. Harnpflichtige Stoffe und überschüssiges Körperwasser werden dem Blut entnommen und die Blutsalze (Elektrolyte) ausgeglichen. Anschließend gelangt das Blut über den Shunt wieder in den Körper.
Eine Hämodialyse wird normalerweise dreimal pro Woche durchgeführt und dauert jeweils etwa vier bis fünf Stunden. In den meisten Fällen erfolgt die Dialyse in Dialysezentren. Nach einem speziellen Training können die Patienten die Hämodialyse auch zu Hause durchführen. Voraussetzung für die Heimdialyse ist, dass ein Arzt kontinuierlich erreichbar ist.

Eine Dialyse kann die Funktion der Niere nicht vollständig ersetzen. Die Hämodialyse belastet den Körper. Bei chronischen Hämodialyse-Patienten kommt es nach vielen Jahren zu Spätschäden wie Gefäßverkalkungen, Herzerkrankungen, Knochen- und Gelenkschäden. Durch eine optimale Hämodialyse-Behandlung sowie durch zusätzliche, sorgfältige Therapie von Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und Anämie lassen sich diese Schäden deutlich vermindern oder ihr Auftreten verzögern.
Für die Hämodialyse gilt allgemein der Grundsatz: Je länger (Stunden pro Woche) und häufiger die Patienten dialysiert werden, umso geringer sind die Spätschäden und umso länger leben die Patienten.
In Deutschland leben heute die Hälfte der Dialysepatienten länger als zehn Jahre, etwa ein Viertel der Patienten überlebt 20 und mehr Jahre. Je intensiver die Dialyse-Behandlung (Stunden pro Woche), desto länger ist die Überlebenszeit der Patienten.
Eine wichtige Rolle spielen dabei aber auch Faktoren wie das Alter der Patienten zu Beginn der Dialyse-Behandlung, die Mitarbeit und zusätzliche Krankheiten.

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