"Mein Leben stand auf der Kippe"

Susanne Roth lebt mit einer Spenderniere


Haßfurt, 29. Mai 2008

Ein Beitrag von Ulrike Langer

„Zukunft schenken, Organe spenden“ ist das Motto des diesjährigen Tags der Organspende am Montag, 7. Juni. Welche Bedeutung die Organspende haben kann, hat Susanne Roth aus Haßfurt am eigenen Leib erfahren: ihr wurde im März dieses Jahres nach acht Jahren Dialyse eine neue Niere transplantiert und damit auch eine Zukunft geschenkt.  

Als Susanne Roth vor 15 Jahren im Alter von 27 Jahren eines Morgens aufwachte und Wasseransammlungen unter ihren Augen feststellte, ahnte sie noch nicht, welcher Leidensweg ihr bevorstand. Niereninsuffizienz also ein langsamer, über Monate oder Jahre voranschreitender Verlust der Nierenfunktion, lautete damals die Diagnose. „Was das bedeutete, habe ich damals noch gar nicht realisiert“, erzählte sie in einem Gespräch.

Wie ein Damoklesschwert

Anfangs erhielt sie „lediglich“ verschiedene Medikamente und musste sich regelmäßig im Krankenhaus in Hofheim untersuchen lassen. Als sie dann später auf eine Dialyse vorbereitet wurde, verdrängte sie das Thema zunächst. „Denn ich wusste ja nicht, wann das Damoklesschwert der Blutreinigung fallen würde“, so allein erziehende Mutter eines Sohnes. Sieben Jahre ging alles gut. Susanne Roth konnte ihrem Beruf als Erzieherin am Sonderpädagogischen Förderzentrum in Haßfurt weiter nachgehen.

Doch im Jahr 2000 war die Frist abgelaufen und sie musste sich entscheiden, ob sie die Nierenersatztherapie über eine künstliche Niere (Hämodialyse) oder über das eigene Bauchfell (Peritonealdialyse) beginnen wollte. Während bei der „künstlichen Niere“ das Blut außerhalb des Körpers mit einem speziellen Filter gereinigt wird, benutzt man bei der Peritonealdialyse das gut durchblutete Bauchfell des Patienten als körpereigene Filtermembran. „Ich habe mich für die Bauchfelldialyse entschieden, weil ich sie alleine zu Hause durchführen und viel unabhängiger bleiben konnte als bei einer Hämodialyse“, so Susanne Roth.

Dass auch die Nierenersatztherapie keine Lösung für die Ewigkeit bedeutete, war ihr schon klar. „Doch ich ließ mich nicht unterkriegen.“ Das „bittere Ende“ kam sieben Jahre später. „Ich bekam eine Bauchfellentzündung und mein Leben stand plötzlich auf der Kippe“, erinnerte sie sich. Erst nach zweieinhalb schlimmen Wochen in der Uniklinik in Würzburg war sie wieder auf den Beinen. Danach musste sie drei Mal in der Woche zur Hämodialyse im KfH Nierenzentrum Haßfurt. „Mir ging es damals physisch und psychisch sehr schlecht“, so Susanne Roth. Ein weiterer Tiefschlag war die Nachricht, dass eine Bauchfelldialyse nicht mehr möglich war. „Da war ich reif für eine Transplantation.“

Susanne Roth aus Haßfurt (rechts), die eine neue Niere transplantiert bekam, ist Mitglied in der Interessengemeinschaft der Dialysepatienten und Transplantierten in Schweinfurt. Mit im Bild die Vorsitzende der Interessensgemeinschaft, Hannelore Seitz

Foto: Ulrike Langer

Erlösende Nachricht im August

Im August kam die Nachricht, dass sie von der Organ-Vermittlungsstelle Eurotransplant auf die Transplantationsliste aufgenommen war. „Niedergeschlagen hat mich dann die Mitteilung, dass weder mein Vater noch meine Mutter als Spender in Frage kamen.“ Doch Susanne Roth kämpfte sich durch die Höhen und Tiefen ihrer Krankheit.

Endlich, am 6. März dieses Jahres, kam die erlösende Nachricht: eine geeignete Spenderniere war auf dem Weg in die Uniklinik. „Ich bin aus allen Wolken gefallen“, beschrieb Susanne Roth. Erfreulicherweise arbeitete die „neue“ Niere von Anfang an und wird dank der Medikamente auch nicht abgestoßen. So freut sich Susanne Roth, dass sie mit der Niere ein neues Leben und eine viel bessere Lebensqualität geschenkt bekam.

Am „Tag der Organspende“ am Samstag, 7. Juni, an einem Stand des Vereins vor dem REWE-Center in der Schweinfurter Straße in Haßfurt von 9.30 bis 14 Uhr über das Thema Organspende informieren.


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