Erwiderung auf den Kommentar in der Ärztezeitung
vom 17. Juni 2008

Kommentar "Ja zur Organspende auf der E-Card?"
von Gabriele Wagner, Ärztin u. stellvertretende Leiterin Ressort Medizin
(Hier kommen Sie zum Kommentar weiter unten im Text)


Guten Tag Frau Wagner,

gerade habe ich Ihren Kommentar in der Ärztezeitung vom 17. Juni gelesen.
Sie kommentieren dort das Thema "Ja zur Organspende auf der E-Card?"

Frau Wagner, haben Sie einen Organspender-Ausweis? Vielleicht sogar einen, auf dem Sie wie in Ihrem Kommentar als "potenzieller Hirnspender" unterschrieben haben?
Vielleicht befassen Sie sich noch einmal genau mit dem Thema und geben dann erneut Ihren Kommentar.
Sie suchen in diesem Kommentar doch nur Nachteile.

Was würde denn ein Eintrag, in der E-Card, für den Patienten für Nachteile bringen? Kennen Sie die Situation der Hinterbliebenen, welche nach dem Hirntod eines Angehörigen, wegen einer möglichen Organspende gefragt werden?

Können Sie sich vorstellen wie so ein Gespräch verläuft?
Ich sehe in so einem Eintrag nur Vorteile. Jeder erwachsene Mensch ist doch in der Lage, sich einmal mit dem Thema Organspende zu befassen. 

Auch Ihre Bedenken, dass ein Patient vielleicht seine Meinung ändern könnte und dies dann vergessen würde auf seiner E-Card ändern zu lassen, sind doch sehr weit her geholt.

Ich lese hier immer nur Konjunktive. Was wäre wenn.
Sie unterstellen damit, dass die Bürgerinnen und Bürger nicht zu einer Meinung fähig sind.

Ich sage dazu, wenn die 12 000 Menschen, welche in Deutschland auf ein Organ warten auch rechtzeitig eines bekämen, dann müssten nicht täglich drei Menschen auf der Warteliste sterben.

Somit hört sich für mich das "was wäre wenn" ganz anders an.

Wenn Sie mehr über das Thema Organspende erfahren wollen, dann schauen Sie doch einmal in unsere Homepage: www.ig-sw.info

Gerne können Sie mir auch eine Mail schreiben, oder rufen Sie mich an. 

Herzliche Grüße aus Schweinfurt und noch einen schönen Tag
 
Hannelore Seitz
Vorsitzende der Interessengemeinschaft
Dialysepatienten und Transplantierten
in Schweinfurt e.V.

 

KOMMENTAR

Ja zur Organspende auf der E-Card?

Von Gabriele Wagner - Ärztezeitung

Geht es nach dem Willen der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, wird die Bereitschaft zur Organspende künftig auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert werden. Oberflächlich bedacht ist das keine schlechte Idee. Denn dann wäre - im Fall eines Falles - alles klar. Und es könnte die Befragung der Angehörigen nach dem vermutlichen Willen des potenziellen Hirnspenders entfallen.

Doch die Sache hat zwei Haken - mindestens. Denn wenn eine solche Angabe freiwillig ist, sagt eine E-Card ohne ein Ja zur Organspende nichts aus. Vielleicht hat der Patient ja nur versäumt, sein Ja auf der Karte zu dokumentieren, oder hat nicht gewusst, dass das möglich ist.

Und was ist mit Menschen, die ihr Einverständnis auf der E-Card haben eintragen lassen, dann aber eines Tages ihre Meinung geändert haben? Und vergessen haben, den Eintrag löschen zu lassen? Wenn dann Angehörige wissen, dass der Patient kein Organspender mehr sein wollte, sich ein Krankenhaus aber nach der E-Card richtet, könnte es zu Misstrauen kommen. Genau das ist bei dem sensiblen Thema Organspende nicht gut. Genauer betrachtet ist der Vorschlag von Schmidt also noch nicht ausgereift.

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