Ein Beitrag aus der Main Post vom 6. Juni 2010 von Ulrike Langer
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Haßfurt (ger) Den Tag der Organspende nahm die „Interessengemeinschaft (IG) Niere Schweinfurt/Haßberge“ zum Anlass, erneut möglichst viele Bürgerinnen und Bürger über das Thema Organspende zu informieren und für den Organspendeausweis zu werben. Dabei kamen auch die zu befürchtenden Nierenschädigungen durch den grassierenden EHEC-Erreger zur Sprache.
Information aus erster Hand: Mitglieder der „Interessengemeinschaft (IG) Niere Schweinfurt/Haßberge“ informierten am Tag der Organspende vor dem REWE-Markt in Haßfurt über das Thema Organspende und freuten sich über die große Resonanz. Unser Bild zeigt (von links) Harald Schraudner vom KfH-Nierenzentrum Haßfurt, Andrea Opfermann und Susanne Roth (IG Niere), Christa Lange aus Haßfurt, die sich einen neuen Organspendeausweis ausstellen ließ, Klaus Jüngling (IG Niere), die Vorsitzende der IG Niere, Hannelore Seitz, sowie Helmut Panzner mit seinen Enkeln Annalena Fricke (vorne) und Moritz Fricke (auf dem Arm). Foto: Ulrike Langer |
Denn das Bakterium, an dem in Deutschland schon rund 2000 Menschen erkrankt sind, kann auch die Nieren schädigen, wie die Vorsitzende der IG Niere, Hannelore Seitz, am Infostand vor dem REWE-Markt in der Schweinfurter Straße mitteilte. „Jeder sollte sich bewusst machen, dass er an einer solchen Infektion erkranken kann, eventuell Nierenschädigungen davonträgt und irgendwann auf die Dialyse und eine Transplantation angewiesen sein könnte.“ Doch in diesem Fall stünden einfach zu wenige Organe zur Verfügung. Zwar habe die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung nichts dagegen, dass ihnen nach dem Tod Organe entnommen würden; doch nur jeder sechste habe tatsächlich einen Organspendeausweis.
Innerhalb der IG Niere Schweinfurt/Haßberge mit ihren 186 Mitgliedern aus Schweinfurt sowie den Landkreisen Schweinfurt und Haßberge hätten 2010 insgesamt fünf Personen eine neue Niere erhalten, teilte Seitz mit. Einige der Mitglieder hätten auch schon das zweite oder dritte neue Organ bekommen. Denn die Lebensdauer eines solchen Organs sei ganz unterschiedlich, so Seitz. „Durchschnittlich funktioniert eine Niere acht Jahre, sie kann aber auch 20 bis 25 Jahre ihre Arbeit verrichten.“
Begleitet wurde Hannelore Seitz von Andrea Opfermann aus Zeil und Susanne Roth aus Haßfurt, deren Leben vor zehn beziehungsweise vor drei Jahren durch eine Nierentransplantation neu begann. Aber auch Klaus Jüngling aus Haßfurt, dessen Nieren bereits zu 80 Prozent geschädigt sind, gab gerne Auskunft. „Ich leide seit 15 Jahren an einer Nierenschwäche, die wahrscheinlich durch eine Nierenbeckenentzündung ausgelöst wurde“, berichtete er. Zu den Symptomen zählen Müdigkeit, Juckreiz und Kurzatmigkeit. Er ist froh, dass er noch nicht auf die Dialyse angewiesen ist und selbst entscheiden darf, wann er die „Blutwäsche“ in Anspruch nehmen möchte. „Denn dies wäre ein großer Einschnitt in meinem Leben“, gab er an. Er halte sich mit Fahrradfahren und Nordic Walking fit. „Das hilft mir ungemein“, freute er sich. Er ist seit zwei Jahren Mitglied der IG Niere, „einer großartigen Einrichtung“, wie er schwärmte. „Es tut gut, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen“, erzählte er, „daher besuche ich die Treffen, die alle zwei Monate stattfinden, so gerne“. Man erfahre immer wieder etwas Neues, werde auch psychisch gestärkt und setze sich ganz anders mit seiner Erkrankung auseinander. Außerdem entstünden Freundschaften untereinander, „unter Menschen, die bewusster leben“.
Im Lauf des Tages entschieden sich 30 Besucher, sofort einen Organspendeausweis auszufüllen und laminieren zu lassen. Weitere 40 Passanten nahmen einen Ausweis mit. „Das ist ein schöner Erfolg“, freute sich Seitz.
Sie teilte mit, dass der nächste Stammtisch der Interessengemeinschaft Niere Schweinfurt/Haßberge am Dienstag, 19. Juli, um 17 Uhr im „Meister-Bär“-Hotel in Haßfurt stattfindet. Dazu ist jeder herzlich willkommen.