Selbsthilfegruppe Dialyse und Transplantation.
Selbsthilfegruppen: Verein unterstützt Nierenkranke und Transplantierte.

Beitrag im Schweinfurter Tagblatt am 19. Sept. 2012 von Gerd Landgraf.
Originalbeitrag hier!


80 000 Menschen in Deutschland sind auf die künstliche Niere (Dialyse) angewiesen. 8400 Menschen warten auf eine Spenderniere. Etwa 1200 Nieren werden jährlich gespendet. Damit beträgt in Deutschland die Wartezeit auf eine Spenderniere acht bis zehn Jahre.

Gegründet wurde die Interessengemeinschaft Niere Schweinfurt/Haßberge 1989. In deren Faltblatt gibt „Nierli“ Informationen über Dialyse, Transplantation und Organspende. Die Gründungsmitglieder waren Betroffene und deren Angehörige, hatten ein Nierenversagen erlebt, waren Dialysepatienten, teilweise warteten sie auf eine Spenderniere, oder sie hatten eine Transplantation hinter sich. Man profitierte von den Erfahrungen und dem Wissen der anderen, konnte Kontakte knüpfen, Mut schöpfen. Nach wie vor werden Patienten im Vordialysestadium beraten, die Zusammenarbeit zwischen Patient, Klinik und Arzt wird gefördert, Kontakte zwischen den Patienten werden aufgebaut. Beratung im sozialen und familiären Bereich ist ebenfalls zu nennen. Schon fünf Jahre nach Gründung stellte sich die Selbsthilfegruppe einer weiteren Aufgabe: der Öffentlichkeitsarbeit. Seither werden Vorträge und vieles mehr organisiert, was die Bedeutung der Organspende – nicht nur der Niere – bekannt macht.

Die Vorsitzende Hannelore Seitz ist die Referentin. Sie ist nicht nur in Schweinfurt Stadt und Landkreis, sondern in der ganzen Region Main/Rhön unterwegs. Informiert wird über alle Themen, die mit Organspende und Transplantation zu tun haben. Ein Schwerpunkt ist stets die Definition des Hirntods. Die Thematik wird auch in den Oberstufen der Schulen diskutiert, oder etwa bei der Wanderausstellung „Dialyse und Transplantation“, die bei Behörden, Banken, Krankenkassen und in den Rathäusern für die Problematik rund um die Organspende sensibilisieren soll.

Im Veranstaltungskalender der Selbsthilfegruppe mit heute 180 Mitgliedern stehen Kegelabende, Stammtische, Feiern und Fahrten – Tagesfahrten, Zwei-Tagesfahrten, aber auch 14-tägige Urlaube, die bereits nach Kreta und in die Türkei geführt haben. Während bei Zwei-Tagesfahrten die Dialysebehandlung gut einzubinden ist, erfordert ein Auslandsaufenthalt vom Verein allerhand Abstimmungen mit den Dialysezentren an den Zielorten.

Seit den 70er Jahren klettert die Anzahl der Patienten, die wegen eines chronischen Nierenversagens behandelt werden. Die Nieren können den Körper nicht mehr ausreichend entgiften und entwässern. Der Patient braucht die Dialysebehandlung mit der „Künstlichen Niere“. Dabei wird das Blut gereinigt, dem Körper werden Wasser und Giftstoffe entzogen. Die Dialyse erfolgt zu Hause, in einem Dialysezentrum, oder im Krankenhaus.

Die häufigste Krankheitsursache ist die chronische Nierenkörperchenentzündung. Weitere Ursachen: Bluthochdruck, Diabetes, Nierenbeckenentzündung, Medikamentenmissbrauch und Nierenzysten. Anzeichen der Niereninsuffizienz sind: fahlgelbe Haut, Müdigkeit, Kreislaufprobleme, Schwäche und Gewichtsverlust.

Obwohl Organtransplantationen zum Standard der medizinischen Versorgung gehören, gibt es viele Bedenken in der Bevölkerung. Abhilfe soll die Aufklärung bringen, um die sich auch „Nierli“ bemüht. Weltweit wurden bisher 470 000 Nieren, 74 000 Lebern und 54 000 Herzen verpflanzt. Nach verschiedenen Umfragen haben nur fünf bis 15 Prozent der Deutschen einen Organspendeausweis, 60 bis 80 Prozent wären jedoch zur Organspende bereit.

Kontakt: Interessengemeinschaft Niere Schweinfurt/Haßberge e.V., Vorsitzende Hannelore Seitz, Kreuzstraße 25, 97493 Bergrheinfeld, Tel. (09721) 9 07 87, e-mail: vorsitzende@ig-niere.info und www.ig-niere.info

 

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