"Spende. Rette(t). Leben. zum Thema Organspende"
Podiumsdiskussion der CSU-Rhön-Grabfeld am Mittwoch, 18. Juli 2012.

Bericht von Thoma Kneuer (Presseinfo CSU-Rhön-Grabfeld)

Am Mittwoch, 18. Juli fand in der Kreisklinik eine Veranstaltung zum Thema „Organspende" auf Initiative der stv. Generalsekretärin Dorothee Bär, MdB und des GPA/CSU-Rhön-Grabfeld statt. Der Kreisvorsitzende Christian Machon konnte über 50 Zuhörer und Interessenten begrüßen.Er verlass zu Beginn ein Grußwort von Dorothee Bär, stv. Generalsekretärin, da sie aufgrund einer Abstimmung im Bundestag zur EU-Hilfe für Spanien nicht teilnehmen konnte. Frau Bär betonte, dass in der Bevölkerung laut Umfragen zwei Drittel für eine Organspende aussprechen würden, dass aber täglich drei Menschen in Deutschland sterben müssten, da ihnen ein passendes Spenderorgan fehle. Das im Mai auf Bundesebene erlassene Gesetz soll dabei helfen, Menschen für Organspende zu sensibilisieren und zu gewinnen. Dr. Klaus Deuchert, Vorsitzender des Gesundheitspolitischen Arbeitskreises Bad Kissingen/Rhön-Grabfeld, gab eine kurze Einführung: „Organspende ist ein ernstes Thema, es geht um Leben und Tod.“ Er beklagte, dass es weniger Spender als Empfänger gebe und dass im europäischen Durchschnitt die deutschen Spender unterrepräsentiert seien. Das angesprochene Organspendegesetz berühre nicht das individuelle Recht, mache aber auf die schwierige Lage der Organspendempfänger Aufmerksam. An die Zuhörer sagte er, dass sie ruhig viele Fragen stellen dürften: „Wir wollen bestehende Ängste ausräumen.“

V.l.n.r. Peter Suckfüll, Michael Schneider (Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie), Anton Rothammer, Christian Machon, Gholam Nabi Fakeri (Leiter der Dialysestation), Waldemar Hohm (Geschäftsführer der Kreisklinik), Hannelore Seitz, Klaus Deuchert, Helmut Klum und Herbert Roth.

Hannelore Seitz von der Selbsthilfegruppe Niere Schweinfurt/Haßberge e.V. berichtete über eine sehr emotionale Geschichte über eine 25-jährige Patientin. Bei ihr habe man Multiorganversagen festgestellt und nun sei sie dialysepflichtig. Auf ein passendes Organ müsse sie aber etwa 7-8 Jahre warten. „Das Thema Organspende ist meistens sehr weit weg,“ fuhr sie fort, „bis man selber in so eine Lage kommt.“ Ihre Organisation will daher über das Thema Organspende aufklären.
Wie man sich selber fühlt, wenn man auf ein Organ wartet, davon berichtete Peter Suckfüll. Vor sieben Jahren war auch er dialysepflichtig geworden: „Das war eine Hammerdiagnose.“ Er berichtete von dem Prozedere, die die sogenannte Bauchfelldialyse mit sich bringt. Besonders schlimm sei neben der Einschränkung der eigenen Lebensqualität und der seiner Angehörigen die ansteigende Beeinträchtigung und der zunehmende Abbau des eigenen Körpers. „Man bekommt in völlig Bewusstsein mit, wie es einem schlechter wird,“ schilderte er seine Lage. Völlig überraschend war dann der Anruf, den er vom Transplantationsklinik erhalten hatte, man hatte einen Spenderorgan gefunden. „Ich kann Sie deshalb nur bitten, helfen Sie mit Leben zu retten,“appellierte er an die Zuhörer, sich für die Organspende zu melden.

Herbert Roth erzählte seine Geschichte als Organspender. Bei seinem Sohn wurde Nierenversagen diagnostiziert. Er habe sich deshalb über die Krankheit und über die Organspende informiert und sich schließlich für die Lebendspende entschieden: „Wenn es medizinisch ist, werde ich spenden.“ Neben den gesundheitlichen Voraussetzung wurde, meist auch zu seinem Missfallen, die Freiwilligkeit der Spende überprüft. Die Operation sei dann auch gut verlaufen. „Seit 11 Jahren lebt mein Sohn mit meiner Niere,“ berichtet er stolz. Auch ihm selbst gehe es sehr gut: „Ich bin immer noch sportlich aktiv und habe keinerlei Probleme.“

Prof. Dr. Anton Rothammer (Chefarzt a.D.) vom Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt erläuterte das Verfahren bei einer Organspende. „Zuerst wird das Profil des Patienten erarbeitet,“ erklärte er. Dieses werde zur internationalen Stiftung Eurotransplant geschickt, um einen Spender und ein passendes Organ zu findet. Voraussetzung für die Entnahme von Organen sei immer der Hirntod des möglichen Spenders: „Erst bei Feststellung des Hirntods darf eine Transplantation statt finden.“ Es sei sicherlich ein heikles Thema, doch gelte es vor allem von Seiten der Ärzte Hemmungen abzubauen.
Die anschließenden Fragerunde und Diskussion der Zuhörer unterstrich dabei den Informationsbedarf über das Thema Organspende. Zum Abschluss bedankte sich Machon bei allen Teilnehmern.

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