Kretareise - Ein Reisebericht von Peter Ziegler

"Ich mehn dess Wasser schmeckt nach Salz"

Bergrheinfeld, 9. Juli 2006

Schweinfurt - Peter Ziegler nahm an einer Reise für Dialysepatienten teil, welche Hannelore Seitz, die Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Dialysepatienten und Transplantierten in Schweinfurt mit zehn Teilnehmern durchführte. Hierüber ein Reisebericht von dem Niederwerrner Peter Ziegler, der Heimdialyse durchführt.

Ein Uhr nachts am Schweinfurter Theater. Eigentlich sollten wir in den Betten liegen, aber wir sind eine Gruppe von zehn Personen und warten auf unseren Zubringerbus. Ich bin seit März 2005 an der Dialyse.

Ich stehe da mit gemischten Gefühlen. Ich bin aufgeregt, da es mein erster Urlaub als Dialysepatient ist. Geflogen bin ich auch noch nie. So überlege ich, ob ich nicht doch schnell wieder nach Hause fahren soll. Jetzt bin ich froh, dass ich den Mut aufgebracht habe doch mit zu fliegen. Der Zubringer kommt pünktlich und bringt uns nach Nürnberg zum Flughafen.



Nun sitzen wir im Flieger und ich versuche ganz cool zu bleiben. Beim Start ist mit einem Mal alle Angst verflogen. Es ist ein Gefühl von Freiheit. Ich komme mit der Frau, die neben mir sitzt ins Gespräch. Kaum haben wir ein paar Worte gewechselt, da gibt es auch schon Essen. Was soll ich sagen, es schmeckt sogar. Nach dem Essen, wieder etwas plaudern und schon setzt der Pilot zur Landung an.

Beim Aussteigen im Flughafen in Heraklion strahlt die Sonne. Es ist warm und wir fangen an, unsere dicken Kleider abzulegen. Jetzt nur noch auf die Koffer warten und dann ab zum Hotel. Es ist noch früher Morgen und wir haben einen langen Tag vor uns.
Im Hotel übernimmt Hannelore Seitz, die Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Dialysepatienten und Transplantierten in Schweinfurt, das gemeinsame Einchecken. Die Zimmer werden verteilt.
So, jetzt noch unter die Dusche und wir treffen uns zum ersten Spaziergang in den Ort. Es ist ein buntes Treiben und wir erleben den südlichen Flair. Wir trinken Kaffee und essen von den wunderbaren süßen Teilchen, die es auf Kreta überall gibt. So gestärkt, zurück und ab in den Pool.
Abends dann die erste Schlacht ums Buffet. Aber wir setzen uns durch. Die Nacht ist lau und lädt ein, sich draußen aufzuhalten. Wir flanieren noch ein wenig und fallen dann müde in unsere Betten.


Der zweite Tag beginnt, wie dort die ganze Urlaubswoche, mit strahlendem Sonnenschein. Unter der Anleitung von Hannelore und Udo, machen wir jeden Morgen, eine halbe Stunde tibetische Reiki Übungen.

Heute ist unser erster Dialysetag. Von uns zehn Reiseteilnehmern sind wir drei an der Dialyse. Wir beschließen, dass alle mit fahren. Wir sind neugierig, denn Hannelore hatte uns schon so vom Mesogeios Dialysezentrum vorgeschwärmt. Was uns erwartet, das haben wir uns im Traum nicht so vorstellen können. Ein Gebäude, das wie ein exklusives Hotel aussieht. Eingebettet in einen schönen Garten, mit Schwimmbad und Blick auf die Berge.

Maria Melliuo kommt uns strahlend entgegen und heißt und herzlich willkommen. Wir drei Dialysepatienten werden gleich mit an unsere Plätze genommen. Sehr schnell sind wir versorgt. Unsere Angehörigen, lassen es sich in der Zeit gut gehen. Sie sitzen im Garten, trinken Eiskaffee und erfrischen sich im Pool. So geht die Zeit sehr schnell vorbei. Abends dann wieder gemeinsam Essen und danach etwas klönen.

Am dritten Tag, unternehmen wir gemeinsam einen Ausflug nach Heraklion. Wir fahren mit dem Linienbus zur Innenstadt. Dann ab ins bunte Treiben. Die vielen Geschäfte machen vor Allem den Frauen Laune. Der Markt im Zentrum mit seinen vielen Ständen und kleinen Cafes beeindruckt uns alle. Es riecht überall nach Gewürzen, Obst und Käse. Wir lassen uns treiben und genießen den Tag.

Am vierten Tag ist wieder Dialyse angesagt.

Ein vom Dialysezentrum organisierter Ausflug, steht am fünften Tag an. Das Motto ist "Unbekanntes Kreta". Wir besuchen eine Raki-Brennerei, wo wir auch probieren dürfen. Wir fahren durch eine traumhaft schöne Landschaft. Durch riesige Olivenplantagen und vorbei an blühenden Gärten. In einer Töpferei, können wir zuschauen, wie Vasen und andere Gefäße hergestellt werden. Wir verweilen in einer Taverne und erfrischen uns am Meer. Ein ganz besonderes Erlebnis ist es, an dem Ort zu stehen, an dem man gleichzeitig das lybische und das Kreter Meer sehen kann. Mit vielen Eindrücken von Land und Leuten, fahren wir abends wieder in unseren Ferienort Amoudara zurück. Tag Nummer fünf ist wieder Dialysetag.

Am Sonntag unserem sechsten Tag, machen wir gemeinsam Wassergymnastik im Pool. Da wir nun schon mal nass sind, beschließen wir, gemeinsam ins Meer zu gehen.

Eine der Dialysepatientinnen, die das erste Mal in ihrem Leben im Meer, also in Salzwasser baden durfte, sagt ganz erstaunt "Ich mehn dess schmeckt nach Salz". Wir verbringen den Tag noch am Strand und lassen die letzten Tage noch mal Revue passieren. Für mich steht jetzt schon fest im nächsten Jahr bin ich wieder dabei. Hannelore verriet schon, dass wir im Mai 2007 nach Antalya in die Türkei reisen werden.

Der siebte Tag ist unser Abreisetag. Wir fliegen bei wunderschönem sonnigen Wetter in Heraklion ab. Unterwegs müssen wir uns angurten, da wir eine Gewitterfront durchfliegen. Leider bleibt es bei dem Regenwetter. Wir steigen in Nürnberg aus dem Flugzeug und werden von Nässe und Kälte eingehüllt. Leider nimmt uns die Mannschaft nicht wieder mit zurück in den warmen Süden.


"Das ist meine Niere"
Niederwerrn, 25. August 2006

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