Die Transplantation
Bei einer Transplantation werden gesunde Organe oder Gewebe eines
Verstorbenen auf einen chronisch schwer kranken Menschen
übertragen. Ziel dieser Operation ist es, dem Empfänger
die Funktion seiner zerstörten Organe wiederzugeben. Die
Transplantation hilft, das Leben dieser Menschen zu retten.
Die Transplantation bewirkt die Wiederherstellung verlorener
körperlicher Funktionen, die nur bei der Niere langfristig durch eine
apparative Ersatztherapie ausgeglichen werden können, nicht bei Herz
und Leber.
Organtransplantationen gehören heute zum Standard der
medizinischen Versorgung. Weltweit wurden bisher ca. 470.000
Nieren, ca. 74.000
Lebern und ca. 54.000
Herzen verpflanzt.
Ablauf:
Wenn aufgrund eingehender Untersuchungen eines Dialysepatienten
festgestellt wird, dass die Nierentransplantation gegenüber der
Hämodialyse kein erhöhtes Risiko darstellt, wird er bei der
Datenzentrale Eurotransplant für die Transplantation angemeldet.
Nachdem der Tod eines möglichen Spenders festgestellt und dokumentiert
wurde sowie die Zustimmung zur Organentnahme vorliegt, werden die weiteren
für die Transplantation erforderlichen medizinischen Untersuchungen
vorgenommen.
Die ermittelten Resultate, insbesondere von Blutgruppe und Gewebetypisierung,
werden einem Computer bei Eurotransplant in Leiden/Holland eingegeben. Hier
sind die medizinisch wichtigen Daten der zur Transplantation
angemeldeten Patienten gespeichert. Fünf Faktoren bestimmen die
Reihenfolge der Organvergabe:
- Übereinstimmung der Gewebemerkmale
- Berücksichtigung der genetischen Chance (seltene Blutgruppe,
seltene Gewebemerkmale)
- Wartezeit
- Entfernung zwischen dem Ort der Entnahme und dem Empfängerzentrum
- Organspendebilanz zwischen den Eurotransplant-Partnerländern
Ein Ärzteteam entnimmt (explantiert) operativ die zur Spende benannten
Organe. Diese werden mit kalter Konservierungslösung so vorbereitet, dass
sie zum Krankenhaus des Empfängers transportiert werden können.
Der Empfänger wird dort schnellstens davon unterrichtet, dass ein
Spenderorgan zur Verfügung steht. Er wird vom Transplantationszentrum
auf die Operation vorbereitet.
Risiken:
Jede Transplantation körperfremder Organe löst im
Körper des Empfängers immunologische Abwehrreaktionen aus,
die zum Verlust des fremden Organs führen können.
Die Reaktionen des Immunsystems lassen sich mit Medikamenten
(Immunsuppressiva) abschwächen. Die so herbeigeführte
Abschwächung der Abwehrreaktionen kann Infektionen beim
Patienten begünstigen und zu weiteren Nebenwirkungen führen.
Diese negativen Effekte sind durch verbesserte Medikamente und
geringere Dosen jedoch seltener geworden. Das Risiko einer Herz-,
Lungen- oder Lebertransplantation liegt naturgemäß
höher als bei anderen Organen oder Geweben. Es ist insbesondere
auch von der allgemeinen körperlichen Verfassung des Patienten
vor der Organübertragung abhängig.